Lokalmatador Michael Lengauer gewann die 37. LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by Wimberger in Freistadt in eindrucksvoller Weise / Die 2WD-Klasse wurde zur klaren Angelegenheit für Simon Seiberl
Das österreichische Motorsportjahr startete traditionell mit der 37. Auflage der LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by WIMBERGER. Dieser Klassiker am Beginn des Jahres erzeugt sowohl bei den Teams und den Fahrern als auch bei den vielen Rallyefans ein ganz besonderes Flair. Es gehört beinahe schon zum guten Ton, gleich nach dem Jahreswechsel ins Mühlviertel zu kommen und dort Rallyeluft zu atmen. So war es auch heuer wieder, als geschätzte 120.000 Besucher auf den insgesamt 18 Sonderprüfungen zu finden waren.
Möglich gemacht hat dieses einmalige Spektakel wieder der Rallyeclub Mühlviertel gemeinsam mit der Jännerrallye Freistadt gGmbH. Die beiden Dirigenten waren einerseits der Obmann des RC Mühlviertel Christian Birklbauer und andererseits der Geschäftsführer der gGmbH Georg Höfer, die beide – und das sei immer wieder gesagt – ehrenamtlich diese Aufgabe übernommen haben, natürlich unterstützt von einem großartigen Team an freiwilligen Helfern.
Waren die äußeren Bedingungen im Vorjahr nach der Pandemie eher vorhersehbar, so zeigte der Wettergott bei der 37. Auflage alle Facetten auf seiner Skala: Wochen vor der Rallye noch im Dezember 2023 ein gewaltiger Wintereinbruch, danach Tauwetter mit Temperaturen bis zu 15 Grad Celsius. Damit waren die prächtigen Schneefahrbahnen einfach weggeschmolzen und man befürchtete, den 81 Mannschaften nur eine Asphaltrallye bieten zu können. Es kam aber anders. In der Veranstaltungswoche wechselten die Temperaturen, der Winter kehrte zurück und der Nimbus einer klassischen Winterrallye war an den letzten beiden Tagen wieder gegeben.
Sowohl die Aktiven als auch die Fans hatten mit diesen wechselhaften Bedingungen viel Spaß und freuten sich gemeinsam. Den Ansturm der Fans zu bewältigen, bedurfte es der Mithilfe vieler befreundeter Motorsportclubs, die sich mit ihren Mitgliedern unentgeltlich als Funktionäre zur Verfügung stellten. Natürlich gilt der Dank den Hauptsponsoren wie LKW FRIENDS on the road, Wimberger, Raiffeisen OÖ, Konstant, Rubble Master und dem Land Oberösterreich, den Medienpartnern ORF, LT1, Life-Radio sowie den vielen kleineren Sponsoren, ohne deren Mitwirkung die Organisation einer solchen Großveranstaltung nicht möglich wäre.
Weiter geht der Dank an die Behörden, die Rallyegemeinden mit ihren Bürgermeistern/innen, an die Polizei, an die Rettung und an die Feuerwehren sowie selbstverständlich an die ehrenamtlichen Helfer und an alle persönlichen Freunde, die Tag und Nacht für die Rallye unterwegs waren. Ein ganz besonderer Dank geht aber an die Teams und alle Aktiven, die an den drei Rallyetagen tollen Sport geboten haben und mit viel Begeisterung und dem dafür berechtigten Applaus der Fans belohnt wurden.
Sehr positiv zeigte sich auch wieder die Kooperation mit der österreichischen Firma The Streamers unter Stabsführung von Claudio Sunk, der für die gesamte TV-Liveschiene verantwortlich zeigte und gemeinsam mit den Moderatoren Thomas Hölzl (ORF), Peter Bauregger, Christian Wurzer und den Experten Katrin Becker (deutsche Rallye-Meisterin), Ursula Mayrhofer und Hermann Neubauer für eine umfangreiche, kurzweilige und äußerst erfolgreiche Live-Berichterstattung verantwortlich zeichneten.
Zum sportlichen Verlauf
Das Drehbuch der 37. Jännerrallye der Geschichte hätte besser nicht geschrieben sein können. Von Trocken am Freitag über Nass am Samstag bis zu Schnee am Sonntag baute sich der erste Staatsmeisterschaftslauf des Jahres 2024 dramaturgisch großartig auf. Und hatte mit dem Lokalmatador Michael Lengauer aus Grünbach bei Freistadt einen wahren Superhelden. Der 29-jährige Skoda-Pilot, der hier 2020 Dritter und 2023 Vierter geworden war, flog förmlich durch die Rallye, leistete sich auf 18 Sonderprüfungen oder umgerechnet 160,8 Wertungskilometern unter schwierigsten Bedingungen die wenigsten Fehler und durfte so verdient über den Sieg und damit größten Triumph in seiner Karriere jubeln.
Michael Lengauer: „Es ist einfach unfassbar. Seit meinem vierten Platz im letzten Jahr bin ich keine Rallye mehr gefahren. Und jetzt stehe ich als Sieger da. Da kann ich mich nur bedanken, dass mir das Team von Raimund Baumschlager ein fantastisches Auto zur Verfügung gestellt hat, dass mein Copilot Erik Fürst großartige Arbeit geleistet hat. Ganz kann ich das Ganze jetzt noch gar nicht fassen. Gestern in Liebenau, als es zu schneien begonnen hat, hab‘ ich echt Glück gehabt, dass ich auf der Straße geblieben bin, aber sonst sind wir im Auto immer ruhig geblieben.“
Staatsmeister Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2) zog alle Register seines bekannten Könnens, dennoch war es ihm wieder nicht vergönnt, die einzige Rallye in Österreich, die er noch nie gewonnen hat, zu gewinnen. Über den zweiten Platz freute er sich dennoch: „Das sind ganz wichtige Punkte für die Meisterschaft. Gratulation an den Lengi, er hat hier eine riesige Leistung gezeigt. Gestern haben wir noch einiges probiert, das ist nicht ganz aufgegangen. Aber heute waren wir die Schnellsten im Feld, das stimmt mich für die Meisterschaft sehr zuversichtlich.“
Mit Julian Wagner (Skoda Fabia RS Rally2) steht der Jännerrallye-Sieger von 2019 als Dritter auf dem heurigen Podest. Auch der Bruder des Zweitplatzierten ließ sich den puren Genuss eines actionreichen Wochenendes anmerken: „Das war eine brutal schwierige Rallye, aber sie hat so viel Spaß gemacht. Das Publikum hier war der echte Wahnsinn. Wir können mit dem Auftakt zur Meisterschaft sehr zufrieden sein.“
Dem Niederösterreicher Luca Waldherr, der in Freistadt erstmals mit einem Citroen C3 in der stärksten Klasse angetreten war, blieb es vorbehalten, die Flut der Oberösterreich zu unterbrechen, denn hinter ihm folgte mit Martin Fischerlehner als Fünfter ein weiterer Pilot mit Mühlviertler Wurzeln.
Für das Wow der Woche sorgte Johannes Keferböck. Der routinierte Oberösterreicher aus Hagenberg kam bei seiner Aufholjagd auf der SP 15 Sandl -St. Oswald ins Rutschen, konnte seinen Skoda Fabia nicht mehr halten und versenkte das Gefährt zur Gänze in einem angrenzenden Löschteich. Zum Glück konnten er und seine Copilotin Ilka Minor das unter Wasser liegende Gefährt aus eigener Kraft und unverletzt verlassen. Keferböck: „Es gibt zwei Situationen, die ein Rallyefahrer fürchtet. Wenn das Auto brennt und wenn das Auto unter Wasser kommt. Solche Momente trainiert man aber auch. Ich war schnell draußen, für Ilka, die immer sehr tief im Auto sitzt, war’s ein bissel stressiger. Es gibt wahrlich angenehmere Momente.“
2WD-Staatsmeisterschaft:
Auch die Klasse der zweirad-getriebenen Fahrzeuge hatte einen Dominator, und auch er stammt aus Oberösterreich. Simon Seiberl im Peugeot 208 Rally4 gewann mit über vier Minuten Vorsprung auf den Niederösterreicher Michael Franz im VW Golf III Kitcar.
Junioren-Staatsmeisterschaft:
In der Junioren-Klasse jubelte mit Lukas Dirnberger (Ford Fiesta ST) ein – wie soll es anders sein – weiterer Oberösterreicher über einen klaren Jännerrallye-Sieg. Der Zweitplatzierte Marcel Neulinger (ebenfalls Ford Fiesta ST) hatte fast zwei Minuten Rückstand.
Historische Staatsmeisterschaft:
In der Historischen Staatsmeisterschaft blieb Titelverteidiger Lukas Schindelegger mit seinem Ford Escort S2000 ganz klar hinter dem Sieger Günther Königseder im Lancia Delta Integrale zurück.
Österreichischer Rallye Cup:
Der Sieg im ORC ging an Christoph Zellhofer (Suzuki Swift ZMX) vor Simon Seiberl.
Österreichischer Rallye Cup 2000:
Junioren-Sieger Lukas Dirnberger gewann auch den Rallye Cup 2000 vor Marcel Neulinger.
Bester Mühlviertler wurde logischerweise Michael Lengauer und er gewann auch den Regional Rallye Cup (RRC).
weiterführende Links:
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