A1 Beach Pro Vienna 2024

Erstmals seit 2019 schlug wieder die Weltelite des Beachvolleyballs in Wien auf – sozusagen als Gradmesser und Generalprobe für die Olympischen Spiele in Paris 2024.

„Beachvolleyball“, so Werner Kogler, „braucht den Vergleich mit Fußball nicht zu scheuen. Die Stimmung hier ist auch sehr dicht, sehr laut. Gegner werden aber nicht runtergemacht. Fairer geht nicht.“ Er verleiht den Fans „super Mitarbeiterpunkte“. Der Mehrwert des A1 Beach Pro Vienna aus Ministersicht: „Mehr Veranstaltungen, mehr Heimvorteil, mehr Image fürs Land!“ Auch Peter Hacker geriet ins Schwärmen: „Ein Ereignis, das bewegt“, so der Stadtrat, „es zeigt die schönen Seiten der Stadt. Die Bevölkerung macht da für sich selbst Werbung.“ Das Herz des Sportpolitikers jedenfalls schlage höher, „wenn die Zugpferd-Funktion so auf junge Leute rüberspringt“.

Aus seinem Stolz, Wien erstmals seit 2019 wieder im Kalender des Weltverbands zu haben, machte Yu Cao kein Hehl. „In der Beach-Community weiß jeder, wie gut das Event ist. Es liefert die Benchmark, kein Zweifel, und wir empfehlen allen Veranstaltern, hierher zu kommen und sich ein Beispiel zu nehmen.“ In dieselbe Kerbe schlagen die norwegischen Olympiasieger und Weltmeister Anders Mol und Christian Sørum: „Unser Lieblingsturnier! Wir können im Namen aller Spieler sagen, dass es das großartigste der Welt ist.“

Das Turnier aus österreichischer Sicht:

Kurzauftritte der österreichischen Damen und Herren in der Qualifikation

Leider war nicht nur für die österreichischen Damen-Teams am Dienstag, sondern auch für die drei österreichischen Herren-Teams in der Qualifikation nichts zu holen. Zwar erzwangen sowohl Timo Hammarberg/Tim Berger, Robin Seidl/Lukas Leitner und Philipp Waller/Mathias Seiser allesamt einen Entscheidungssatz bei ihren Kurzauftritten, zogen da aber jeweils den Kürzeren. Hammarberg/Berger, die U21-Vizeweltmeister, unterlagen den französischen Olympia-Teilnehmern Krou/Gauthier-Rat 19:21, 21:18, 6:15, Seidl/Leitner den Australiern Hodges/Schubert, ebenfalls für Paris qualifiziert, 21:17, 13:21, 13:15, Seiser/Waller den Holländern Varenhorst/Luini 15:21, 19:21, 14:16. Philipp Wallers knappes Fazit: „Ein Elite16-Turnier ist eben kein Zuckerschlecken…“

Die beiden österreichischen Teams im Hauptfeld (bei den Damen die Klinger-Schwestern und bei den Herren Hörl/Horst) zeigten tolle Leistungen und sorgten für grandiose Stimmung bei den Fans.

Ronja und Dorina Klinger konnten das erste Mal bei einem Elite16-Turnier ein Spiel gewinnen. Sie haben darüber hinaus erstmals die Gruppenphase überstanden, sind in die Zwischenrunde aufgestiegen und haben zum ersten Mal nach fünf Niederlagen gegen die Spanierinnen Daniela Alvarez/Tania Moreno einen Sieg erringen können und zum ersten Mal das Viertelfinale bei einem Event der höchsten Kategorie erreicht! Eine beeindruckende Woche in Wien mit einem sensationellen fünften Platz. Die beiden Klingers erfüllten sich damit einen Traum, der Lust auf mehr macht. 

Julian Hörl und Alexander Horst zeigten ebenfalls auf. Nach den beiden Niederlagen gegen holländische Teams hielten sie sich gegen die Australier Mark Nicolaidis und Izac Carracher schadlos – auf durchaus beeindruckende Art und Weise! In nur 40 Minuten entledigten sich Österreichs Olympia-Hoffnungen der Aufgabe mit 21:17, 21:16 und schafften somit den Aufstieg in die Zwischenrunde. Im Kampf um einen Platz im Viertelfinale warteten am Samstag die US-Amerikaner Miles Partain und Andy Benesh (Nr. 9 der Weltrangliste und demnächst ebenfalls bei den Sommerspielen in Paris dabei). Julian und Alex konnten dabei nicht an ihre Leistungen gegen die Australier anschließen und unterlagen den US-Boys klar mit 2:0 und belegten Rang 9 beim A1 Beach Pro Vienna.

Top 4 der Damen:

An ihrem 33. Geburtstag feierte Cinja Tillmann mit Partnerin Svenja Müller ihren größten Erfolg! Im Finale des A1 Beach Pro Vienna bezwang Deutschlands Nr.1 Anouk Vergé-Dépré/Joana Mäder aus der Schweiz 21:14, 21:18. Bronze für US-Amerikanerinnen Cannon/Kraft.

Sagenhaftes Endspiel in der randvollen Red Bull Beach Arena auf dem Wiener Heumarkt – mit einem märchenhaften Ausgang! Just an ihrem 33. Geburtstag bereitete sich die Deutsche Cinja Tillmann selbst das schönste Präsent. Gemeinsam mit Partnerin Svenja Müller dominierte sie das Match gegen die Schweizerinnen Anouk Vergé-Dépré/Joana Mäder praktisch nach Belieben und entschied es in nur 38 Minuten mit 21:14, 21:18 für sich. Der zweite Triumph bei einem Elite16-Turnier nach Ostrava 2022 brachte wertvolle Punkte für die Weltrangliste, in der Müller/Tillmann derzeit Rang 12 belegen, einen Siegerscheck in Höhe von 30.000 Dollar sowie die Favoritenrolle für das Olympia-Turnier in Paris, das am 27. Juli beginnt.

Kein Happy End gab es indes für Agatha Bednarczuk, die 41 Jahre alte Brasilianerin, bei ihrem letzten Auftritt in Wien: Mit Partnerin Rebecca unterlag die Beach-Legende, Weltmeisterin 2015 und Olympia-Zweite 2016, im Spiel um den dritten Platz Terese Cannon/Megan Kraft in 39 Minuten mit 16:21, 20:22. Die US-Amerikanerinnen lagen sich, nachdem sie den vierten Matchball genutzt hatten, in den Armen und jubelten ausgelassen. Schließlich endete da eine denkwürdige Woche: Nach Silber in Gstaad am vorigen Sonntag war Bronze beim A1 Beach Pro Vienna die zweite Elite16-Medaille innerhalb weniger Tage.

Top 4 der Herren:

Das Viertelfinale der Männer wurde von einer Serie von Verletzungen beeinträchtigt: Nachdem der Holländer Yorrick de Groot beim Aufwärmen eine Bauchmuskelzerrung erlitt und aufgeben musste, erwischte es den Spanier Adrian Gavira mit der gleichen Blessur. Die Polen Michal Bryl/Bartosz Losiak kamen somit ebenso kampflos weiter wie die Deutschen Nils Ehlers/Clemens Wickler. Die Halbfinal-Paarungen beim A1 Beach Pro Vienna bestritten am Sonntag somit Bryl/Losiak gegen die Grimalt-Cousins aus Chile, wobei sich die Polen in beeindruckender Art und Weise mit 2:0 durchsetzen konnten. Das zweite Halbfinale bestritten Anders Mol/Christian Sørum, die Wien-Lieblinge aus Norwegen, gegen Ehlers/Wickler und die Norweger konnten sich in einer 3-Satz-Partie schlußendlich durchsetzen. 

Im Spiel um Platz 3 behielten die Grimalt-Cousins die Oberhand und gewannen mit 2:0 gegen Ehlers/Wickler aus Deutschland. Dafür, dass sie in der Olympia-Rangliste knapp gegen die Österreicher Alex Horst und Julian Hörl den Kürzeren gezogen hatten, hielten sich Marco und Esteban Grimalt aus Chile auf österreichischem Boden schadlos. 

Das große Finale war ein Schlagabtausch zwischen Bryl/Losiak aus Polen und Mol/Sørum aus Norwegen. Die norwegischen Superstars zeigten auf, dass Wien das Revier der Wikinger ist und bleibt, denn sie gewannen 2:0 mit 25:23 und 21:12. Ein perfekter Olympiatest von Mol/Sørum, vor allem nach der schweren Verletzung von Mol, der erst kürzlich wieder auf die Beachtour zurückgekehrt ist.

weiterführende Links:
Beach Volleyball Vienna
Volleyball World / Beach Pro Tour – Elite16 Vienna

Einige Impressionen des A1 Beach Pro Vienna 2024 / Copyright Sport-Photo

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